Am 17.10.2017 fand für die 7. und 8. Klassen der erste Kulturwandertag der Heinz-Brandt-Schule statt. In Zusammenarbeit mit den ‚Kulturagenten für kreative Schulen‘ besuchten die Schüler*innen Kooperationspartner der Schule im Bereich der kulturellen Bildung. Vor Ort fanden dann vielfältige Aktionen – vor allem auch praktischer Art – statt. Besucht wurden unter anderem die JUKS Pankow, der Jugendclub MAXIM, das Theaterhaus Mitte, die KunstWerke und auch das Street Art Museum ‚Urban Nation‘. Letztere neue Institution inspirierte folgenden Bericht zum Erlebnis vor Ort:

 

Schule ist Kultur ist Schule. 

 

Mit dem Museum Urban Nation in der Bülowstraße eröffnete vor etwas über einem Monat ein großes Stück Straßenkunst mit Dach über dem Kopf. Da, wo sich einst fünf Stockwerke durch Decken voneinander teilten, teilen sich jetzt Werke von Künstlern wie Shepard Fairey, Banksy oder Jef Aerosol einen luftig hohen Raum. The sky is the limit.

 

Aber Moment mal: warum besucht eine Schule eine Ausstellung mit Graffiti und Co.? Das sind doch alles Schmierfinken. Sind das alles Schmierfinken? Natürlich nicht. Längst vorbei ist die Zeit, in der Straßenkunst nur auf ihre mitunter zutreffende Illegalität reduziert wird. Street Art ist Pop und mit ihr eine ganze Generation von Stadtverschönerern am Werk, welche die Straßen und Alleen grauer Molochs in mitreißende Open-Air-Gallerien verwandeln.

 

So gibt Kuratorin Yasha Young den SchülerInnen der HBS konsequenter Weise gleich zu Beginn die drei Kernbereiche der Urban Nation mit an die Hand – ausstellen, archivieren, forschen.

 

Anschließend erfahren die Kids durch eine von Frau Young geleitete Führung die ganze thematische wie stilistische Bandbreite der ausgestellten Werke – Augen werden größer, die Gruppe immer ruhiger, schülerseitige Nachfragen dezidierter. Will hier ein Schüler wissen, wie das mit den Stencil – Schablonen funktioniert, ist eine andere Schülerin ganz ergriffen von Werken aus dem Themenfeld ‚Aktivismus‘. Die Kids fühlen sich schnell zugehörig, rücken ihre Basecaps zurecht, bis  irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem es die ganze Gruppe kaum mehr erwarten kann, endlich selbst ans Werk zu gehen.

 

Lange dauert es auch nicht und die SchülerInnen dürfen die Stifte zücken –  sich zunächst im Vorraum der Toilette an der Wand verewigen, bevor es über die Straße zum Projektraum geht. Dort können nach kurzer Einführung mitgebrachte, oder von Urban Nation zur Verfügung gestellte Textilien mittels einer großen Auswahl an Schablonen besprüht werden. Schwarz, Rot, Blau, Grün. Totenköpfe, Sprühdosen, Einhörner, Berlin-Schriftzüge. Die Begeisterung kennt keine Grenzen und spätestens als die ersten Passanten stehenblieben um zu sehen was passiert, geschieht es: die SchülerInnen fühlen worum es geht. Drück dich aus, sei kreativ und zeig dich im urbanen Raum – getreu dem Motto der Urban Nation: Bist Du + Bin Ich = Sind Wir.

 

Mit frisch getrockneten Motiven auf Shirts und Beuteln, Farbe an den Händen, temporären Urban Nation Tattoos auf dem Arm und einem Lächeln im Gesicht geht es schließlich zurück Richtung Weißensee. Die Heinz-Brandt-Schule sagt „Danke Urban Nation“. Wir gehören nun dazu.

 

Kultur ist Schule ist Kultur.