Streitbarer Intelektueller: Stefan Brandt berichtet über das Leben seines Vaters
Einen besonderen Gast konnten Schüler und Lehrer der Heinz-Brandt-Schule (HBS) vor wenigen Tagen begrüßen: Stefan Brandt, den Sohn des Namensgebers der Schule.
Anlass für seinen Besuch war der Heinz-Brandt-Tag. Dieser werde an der Schule jedes Jahr am Todestag von Heinz Brandt (1909-1986) begangen und solle das Andenken an diesen streitbaren Intellektuellen lebendig halten, sagt Lehrer Benedikt Dominik. Über anderthalb Stunden hatten Schüler die Möglichkeit, Stefan Brandts ganz persönlichen Geschichten zu hören und Fragen zu stellen. Dabei genoss es der ehemalige Kinder- und Jugendpsychologe sichtlich, von so vielen jungen Menschen umgeben zu sein.
Ausführlich berichtete Stefan Brandt von den Lebensstationen seines Vaters, von dessen Widerstand gegen und die Internierung durch die Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Auschwitz und Buchenwald. Er erzählte von der Rückkehr seines Vaters nach Berlin, seinem politischen Engagement in der jungen DDR, seinem Bruch mit dem System, der Flucht in den Westen in den späten 50er-Jahren und dem dortigen Engagement als Redakteur und politischer Aktivist.
Die Schüler erfuhren auch, wie Heinz Brandt 1961 von der Stasi in West-Berlin in einen Hinterhalt gelockt, nach Ost-Berlin verschleppt und schließlich unter anderem wegen staatsgefährdender Propaganda zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Erst einige Jahren später wurde er unter Mithilfe von Amnesty International in den Westen entlassen.