„Tu´ was für andere und lern´ was dabei!“

Service Learning hat zum Ziel, gesellschaftliches Engagement von Jugendlichen fest im Schulalltag zu verankern und mit Unterrichtsinhalten zu verbinden. Die Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler beim „Engagement für Andere“ machen, werden im Unterricht aufgegriffen, reflektiert und verknüpft. Dabei lernen Jugendliche, dass es sich lohnt, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Sie trainieren soziale und demokratische Kompetenzen und können ihr praktisch erworbenes Wissen in den Unterricht einfließen lassen. Unterricht wird so praxisnah und handlungsorientiert.

 

Service Learning basiert also auf dem Prinzip, gesellschaftliches Engagement mit dem fachlichen Lernen im Klassenraum zu kombinieren. Dadurch profitieren „Service“ und „Learning“ voneinander: Auf der einen Seite wird das gesellschaftliche Engagement durch das im Unterricht erworbene theoretische und konzeptionelle Wissen der Schülerinnen und Schüler bereichert; auf der anderen Seite gewinnt das fachliche Lernen durch die Erfahrungen in der Realität an Relevanz, Handlungsbezug und Verständnistiefe.

 

Beispiele

Schülerinnen und Schüler, die sich in einem Pflegeheim engagieren, profitieren beim Umgang mit Alzheimer- und Demenzkranken von ihrem Wissen über Ursachen, Symptome und Verlauf der Krankheiten, das sie parallel dazu im Biologieunterricht erwerben. Zugleich wird dieses Lernen durch die Einbindung und Reflexion der realen Erfahrungen mit den Betroffenen bereichert.

oder

Schülerinnen und Schüler erarbeiten im Physikunterricht Experimente und bereiten diese so auf, dass sie sie im örtlichen Kindergarten den Kindern vorführen und erklären können. Dadurch setzen sie sich im Unterricht intensiv mit naturwissenschaftlichen Phänomenen auseinander und unterstützen gleichzeitig die Erzieherinnen, zu deren Aufgaben nach den neuen Bildungsplänen auch die naturwissenschaftliche Bildung gehört.

 

Kernziele von Service Learning

  • SchülerInnen und LehrerInnen trainieren Demokratie- und Sozialkompetenzen
  • SchülerInnen werden motivierter, selbstbewusster und leistungsstärker, ihre Haltung zur Schule wird positiver
  • Schule verändert sich: sie öffnet sich nach außen, entwickelt ein Klima der Kooperation und verstärkt die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern.

 

 

Potenzial von Service Learning

 

für die Schüler/innen

Zahlreiche Studien aus dem angelsächsischen Kontext haben gezeigt, dass qualitativ hochwertige Lernen-durch-Engagement-Erfahrungen enorme Effekte auf Schülerinnen und Schüler haben können:

  • Kompetenzen:

Lernen durch Engagement wirkt sich positiv auf Soziale Kompetenz, Selbstwertgefühl und Kommunikationsfähigkeit aus und steigert die Selbstwirksamkeit der Schüler/innen.

  • Schulische Leistungen:

Service Learning kann die Lernmotivation fördern, Problemlösefähigkeiten trainieren, die Komplexität im Denken erhöhen, Testleistungen verbessern und ein tieferes Verständnis von Lerninhalten hervorrufen.

  • Berufsfindung:

Arbeitshaltung und Berufsfähigkeiten werden trainiert, neue Berufswahlentscheidungen können entstehen.

Die Teilnahme an Lernen durch Engagement fördert die moralische Entwicklung und das soziale Verantwortungsbewusstsein. Das Engagement nimmt auch auf lange Sicht zu. Service Learning fördert die Herausbildung einer politischen Identität.

Für Risikogruppen hat Service Learning ein besonderes Potenzial: Disziplin und Motivation steigen, Schulverweigerung sowie Vandalismus an der Schule nehmen ab.

 

für Schule und Schulumfeld

wird Service Learning von der Mehrzahl eines Kollegiums und der Schulleitung gewünscht und aktiv unterstützt, kann dieser Ansatz Schule verändern. Das heißt: Schulen kooperieren mit externen Partnern, Lehrerinnen und Lehrer stimmen sich fächerübergreifend zu Unterrichtsinhalten ab, Unterricht wird projekt- und handlungsorientiert gestaltet, Schülerinnen und Schüler werden zu Experten, die Lehrerrolle verändert sich.

Lernen durch Engagement hat das Potenzial, das Klima einer Schule nachhaltig zu verändern.

 

für die Gesellschaft

ist das übergreifendes Ziel, durch Lernen durch Engagement die Zivilgesellschaft und damit die Demokratie zu stärken. Menschen, die sich in frühen Jahren für die Gesellschaft einsetzen, werden dies auch später tun. Umgekehrt: wer sich in seiner Jugend nicht engagiert, sieht auch als Erwachsener oft keine Notwendigkeit dafür.