Unser Namensgeber Heinz Brandt wurde am 16.08.1909 in Posen als Sohn deutscher Juden geboren. Sein Vater, Georg Brandt, war Schriftsteller und Journalist. Seine Mutter, Gertrud Brandt, geb. Krause, war Lehrerin und Kindergärtnerin. Das Elternhaus von Heinz Brandt war
liberal-pazifistisch orientiert. Die Familie war eine weltoffene und zugleich kunstliebende Intellektuellen-Familie, mit Neigung zum Chassidismus (Anhänger einer osteuropäischen, jüdischen, frommen Sekte).
Junger Kommunist
Heinz Brandt hatte mit 14 Jahren den ersten Kontakt zur revolutionären Arbeiterbewegung, war aber noch nicht organisiert. 1926 kam er nach Berlin und schloss die Schule 1928 mit dem Abitur ab. Ab Herbst 1928 besuchte er die Berliner Universität im Studienfach Volkswirtschaft, wurde jedoch nach vier Semestern aus politischen Gründen von der Universität verwiesen. Heinz Brandt wurde Mitglied der KPD, der „Versöhnler“-Fraktion. Wegen Verbreitung einer illegalen Parteizeitung wurde er verhaftet und kam von 1934 bis 1940 in die Zuchthäuser in Luckau und Brandenburg. Nach seiner Gefangenschaft im KZ Sachsenhausen, kam er dann 1942 ins KZ nach Auschwitz. Im Januar 1945 war er am Todesmarsch zum KZ Buchenwald beteiligt und wurde im April 1945 aus dem KZ befreit.
Vom Funktionär der SED zum Staatsfeind der jungen DDR
Nach dem Krieg war Heinz Brandt als Funktionär in der Bezirksleitung der SED tätig und arbeitete in einem Ostberliner Verlag. 1953 sympathisierte er mit der Arbeiterdemonstration, dem Aufstand vom 17.06.1953 und wurde aufgrund „unmoralischen“ Verhaltens aus seinen Parteiämtern entlassen.1958 floh Heinz Brandt wegen drohender Verhaftung in den Westen und wurde als Redakteur und Journalist bei der Zeitung „Metall“ tätig. Nach seinem Eintritt in die SPD wurde er 1961 während eines Kongresses in Westberlin entführt und in Ostberlin inhaftiert. Wegen Spionage wurde Heinz Brandt zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er war ab dem 21.06.1961 in Haft. Von 1961 bis 1964 war er in strikter Einzelhaft im Zuchthaus Bautzen. 1964 wurde er wegen internationaler Proteste, u.a. von Amnesty International, freigelassen. Anschließend lebte er in der BRD und arbeitete wieder als Redakteur der „Metall“.
Bis ins hohe Alter engagiert
1974 wurde Heinz Brandt pensioniert und 1980 trat er aus der SPD aus. Politisch engagierte sich Heinz Brandt aber weiter, unter anderem als Gründungsmitglied der Partei "Die Grünen", aus denen er dann aber auch bald wieder austrat. Bis zu seinem Tode war er als freier Publizist in Frankfurt am Main tätig. Heinz Brandt starb am 08.01.1986 in Frankfurt am Main.
Im Eingangsbereich der Schule befindet sich eine Ausstellung zum Leben und Wirken von Heinz Brandt. Wir erinnern zudem jährlich an unseren Namensgeber, indem der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften für alle Schüler:innen den Heinz-Brandt-Tag als schulischen Projekttag organisiert. Mit Exkursionen und Workshops werden Themen des 20. Jahrhunderts mit Berührungspunkten zu Biographie Brandts thematisiert, etwa seine jüdischen Wurzeln im Anne-Frank-Haus, sein Kampf gegen den Nationalsozialismus in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand oder im Konzentrationslager Sachsenhausen, seine Opposition zum DDR-Regime in der Gedenkstätte Hohenschönhausen.
Ehrungen:
Im Dezember 1984 verlieh ihm die Universität Osnabrück die Ehrendoktorwürde.
Nach ihm benannt ist die Heinz-Brandt-Schule in Berlin-Weißensee sowie eine Straße am PankowPark, einem Gewerbegebiet im Norden von Berlin-Pankow, die 2005/2006 auf dem dortigen früheren Mauerstreifen gebaut wurde. Am 16. August 2019 wurde an seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Pankow, Neumannstraße 50, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.
Weitere Informationen finden Sie in der Heinz-Brandt-Broschüre (PDF), die anlässlich der Namensgebung der Schule 2004 entstand: